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Communication 4

  |  Communication 4
E-mail an Professor Gerhard Werner, MD.,
University of Texas (USA) vom 31. 10. 2005
Mein lieber Gerhard,

ich habe in den letzten Nächten deine bahnbrechende Arbeit über die Entstehung des Bewusstseins eingehend studiert. Obwohl ich die Studien, die du zitierst, teilweise nicht kenne, glaube ich denn noch, das Wesentliche deines neuen Ansatzes verstanden zu haben. Ich erlaube mir nun aus meiner Sicht einige bescheidene Bemerkungen zu machen.

Du gehst davon aus, dass Bewusstseinsprozesse  diskontinuierlich ablaufen. Damit es ausgedrückt, dass unser Gehirn nicht von vornherein holistisch operiert, sondern dass Ich-Bewusstsein laufend aus vielen getrennten Funktionsbereichen komponieren muss. Man kann daher auch von eine “self-composing brain” (Mitterauer, B.  Brain and Cognition, 51:357-367, 20 03) sprechen.

Die getakteten und zunächst relativ autonomen Funktionseinheiten des Gehirns lassen sich formal als „small-world networks „gut beschreiben. Das graphentheoretische Modell der artikulär Informationen von Humphries et al. Ist ein  eindrucksvolles Beispiel von computational  neuroanatomy.  leider ist diesen Forschern nicht bekannt, dass ich das erste graphentheoretische Modell der retikulären Formation bereits in den 80er Jahren als Patent veröffentlicht habe und diesen Ansatz (Permutographen genannt) mit Thomas weiterentwickelt habe. Auch mit der letzte Studie in BioSystems,  die Du ja kennst, ist Graphentheoretisch fundiert.

Was deinen neuen Ansatz betrifft, so kannst du auf der physikalischen Ebene (statistical physics of non-equlibrium systems) Erklären, wie physikalische Konfigurationen mit einer qualitativ neuen Phänomenologie im Gehirn entstehen. Das ist großartig! Wie du ja selber schreibst, kann dein neues Modell die Weiterentwicklung der physikalisch basierten Hirnforschung(f MRI etc.) Beflügeln und deren Interpretationen vertiefen bzw. in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Die theoretische Weiterentwicklung sehe ich wesentlich in dem von dir kreierten Konzept des Gehirns als „ntentional autopoietik system“! Wie du mir schon früher geschrieben hast, steht die Rolle der internationalen Programme in der Integration der Hirnfunktionen, in der physikalischen Theorie non-linearer Systeme noch auf recht wackeligen Beinen bzw. Wird noch kaum berücksichtigt.

Ich beschäftige mich seit einigen Jahren immer wieder mit dem internationalen Moment bestimmter Hirnstrukturen. Zur Zeit habe ich meine Augen auf eine mögliche internationale Funktion der, von der Retikulären Formation produzierten Verhaltens Modalitäten (Mc Culloch) gerichtet.

 

Was das Problem der Entstehung des Bewusstseins betrifft, so kannst du mit deinem Neuen physikalisch orientierten Modell nicht nur die Konstituierenden, jedoch diskontinuierlich operierenden Komponenten, sondern vor allem auch deren Integration im Sinne eines einheitlichen Bewusstseins erklären.

Wir waren bisher immer einer Meinung, dass die Hirnforschung an lebenden Gehirnen irgendwann an ihre Grenzen stößt, so dass sich eigentlich jedes hirnmodell erst in der Robotik bewähren muss. Diesbezüglich sitzt du ja an deiner Universität ohnehin an der Quelle.

Falls du Zeit findest die erwähnte Studie „das self-composing brain” zu lesen, so wirst Du seine, dass ich anstatt von „Synchronization” den Begriff der Harmonisierung eingeführt habe. Dabei lässt sich am Beispiel einer Symphonie oder einer improvisieren den Jazz-Band schön zeigen, wie auf der Grundlage eines Themas Variationen entstehen können, wobei zu einem bestimmten Zeitpunkt bestimmte Instrumente Musik erzeugen und andere passieren müssen. Es können aber auch alle gemeinsamen Spielen. Dies ist ein Versuch, das Integrationsproblem diskontinuierlicher Operationen auf der Grundlage einer “ harmonischen Struktur „zu lösen.

Falls Du damit etwas anfangen kannst, könnte vielleicht eine wissenschaftliche Kooperation entstehen.

Mein lieber Gerhard, mir ist voll bewusst, dass du eher stochastisch und ich eher deterministisch orientiert bin. vielleicht gibt es eine konstruktive “ Und-Lösung „! 

Dies alles könnten wir diskutieren, wenn du mich in Salzburg besuchen würdest.

Für heute alles liebe

Dein Bernhard